Craft Beer Kochbuch

CRAFT BEER KOCHBUCH

Welches Bier passt zu welchem Essen? Aus welchem Glas trinkt man welchen Bierstil? Kann ich mit Bier kochen? Welche Brauereien gibt es in Deutschland, die Craft Beer brauen? Diese und viele weitere Fragen habe ich mir vor einigen Jahren zum ersten Mal gestellt und einfach mal Foodpairing, Bier, Kochen mit Bier und Bierrezepte bei Google eingegeben. Neben vielen digitalen Rezepte und Artikeln fand ich auch ein Kochbuch. Genauer gesagt das Craft Beer Kochbuch. Einer der Autoren ist Stefan Paul, ein bekannter Koch und Kochbuchautor aus Hamburg, über den ich immer wieder stolpere (im positiven Sinne natürlich), wenn ich auf der Suche nach Inspirationen bin.

Wenige Tage, nachdem ich das Buch entdeckt habe, hielt ich es auch schon in den Händen. Das ist inzwischen über 6 Jahre her, denn das Craft Beer Kochbuch erschien beim Brandstätter Verlag im September 2015.

Damals tauchte ich zum ersten Mal tief in das Thema Bier und Essen ein. Inzwischen habe ich zahlreiche Rezepte aus dem Craft Beer Kochbuch nachgekocht und stelle  dir im Folgenden das Kochbuch genauer vor. 

Inhalt des Craft Beer Kochbuch

Das Craft Beer Kochbuch thematisiert folgende Inhalte:

  • Kurze Einführung zu verschiedenen Bierstilen
  • Übersicht zur Bierglaskultur
  • Rezepte mit und zu Bier
  • Reportagen mit verschiedenen Brauereien 

Buch Aufbau

Nach einer kurzen Einleitung folgt Theoriewissen und eine grafische Übersicht und Erklärungen zur Glaskultur. Bierglas ist eben nicht Bierglas. Schnell wird klar: Ein und dasselbe Bier schmeckt aus fünf verschiedenen Gläsern auch fünf Mal unterschiedlich. Ab Seite 23 starten dann die einzelnen Kapitel, die in feine Vorspeisen, & kleine Gerichte, Fisch & Meeresfrüchte, Fleisch & Rotisserie, klassische Bierküche & Biersnacks, soweit Süsses und Desserts unterteilen.

Jedes Kapitel setze sich aus verschiedenen Rezepten, einer kurzen Einführung zu verschiedenen Bierstilen und Reportagen zusammen, in denen verschiedene Brauereien und die Menschen dahinter vorgestellt werden. Am Ende des Buches findet man eine kleine Entschuldigung, Buchempfehlungen und die üblichen Inhalte wie Register, Dank, Team, Impressum und Abbildungsnachweis.

Die Rezepte

Jedes Rezept besitzt eine Doppelseite im Craft Beer Kochbuch. Auf einer kompletten Seite ist das umgesetzte Gericht abgebildet. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich neben der Anzahl der Portionen, den benötigen Zutaten, dem Zeitaufwand und der Anleitung der Zubereitung auch Zusatzwissen. Dieses besteht in jedem Rezept aus Empfehlungen zu Bierstilen, die mit dem Essen harmonieren und einer besonderen Empfehlung, die ein konkretes Bier einer Brauerei zum Rezept vorschlägt und kurz vorstellt.
Nicht in jedem Rezept zu finden, aber immer dort, wo zusätzliches Wissen hilfreich ist, findet man auch weiterführende Ergänzungen. Im Rezept für Dorade aus dem Salzmantel mit Zitronen-Sabayon wird beispielsweise am Rand des Rezepts erklärt, was sich hinter der Bezeichnung Sabayon verbirgt.

Außerdem ist in jedem Rezept (oben neben dem Rezepttitel) die Grafik eines Bierglases abgebildet. Das gibt einen ersten Hinweis zur Empfehlung des Bierstils. 
Die Rezepte sind Schritt für Schritt in kurzen, nachvollziehbaren Sätzen formuliert, denen auch Kochanfänger leicht folgen können.

Tia's nachgekochte Ergebnisse aus dem Craft Beer Kochbuch

Inzwischen habe ich einige Rezepte aus dem Craft Beer Kochbuch nachgekocht und zum Essen immer die besondere Empfehlung als Bierbegleitung dazu gereicht. 

Ich präsentiere dir meine Top 5 Lieblingsrezepte aus dem Craft Beer Kochbuch. Die ersten Rezepte, die ich ausprobiert habe, waren natürlich der Cheeseburger mit Bierzwiebeln und Mustert-Ketchup und die Bier-Pizza mit Sauerkraut, Romadur und Majoran-Sahne. Beider Rezepte sind meine absoluten Favoriten. Auch das Rezept für Bacon Jam, das Rezept für Apfel-Käse-Salat mit geräuchertem Scamorza in Send-Dill-Vinaigrette und das Rezept für Bierbrot wanderten schnell in meine Top 5 Rezepte aus diesem Kochbuch.

Cheeseburger mit Bierzwiebeln und Mustert-Ketchup

Cheeseburger mit Bierzwiebeln und Mustert-Ketchup

Ich glaube, ich muss gar nicht mehr sagen, als Bierzwiebeln, abgeschmolzener Cheddar und Mustard-Ketchup. Diese Aufzählung reicht doch schon vollkommen aus, um glückselig zu grinsen.   Beim ersten Mal habe ich mich ans Rezept gehalten und grobes Rinderhack für das Patty verwendet. Beim nächsten Mal habe ich einen Portobello Pils genommen und vorher mit etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer mariniert, was das ganze in einen wundervollen Veggie-Burger verwandelt. Oder auch einen veganen Burger, wenn man die Veganer Variante eines Cheddars verwendet.

Die Burger Buns habe ich immer selbst gebacken, ein leckeres Brioche Brötchen mit Sesam ist auf dem Rezeptfoto zu sehen, und meiner Meinung nach passt es perfekt in diese Geschmackskombination. Für die Bierzwiebeln wurde kein konkreter Bierstil genannt, ich habe beim ersten Mal ein IPA verwendet und war mit dem Ergebnis sehr zu zufrieden. Aber auch eine Gose bring ein wohlschmeckendes Ergebnis zu Tage. Ein Rezept, so viele Anpassungsmöglichkeiten.

Als Begleitbier wurden zwei IPA empfohlen, ich habe mich für ein IPA von der Sierra Nevada Brauerei entschieden und wurde nicht enttäuscht.  Für mich ein wirklich rundes Rezept, wie ich es jederzeit in meinem BrewPub anbieten würde.

Bier-Pizza mit Sauerkraut, Romadur und Majoran-Sahne

Zugegeben, ich war zuerst wirklich skeptisch. Ich mag Sauerkraut, ich mag Pizza. Aber beides zusammen? Ja. Einfach ja. Glaub mir, hätte man einfach gesagt „Tia, kombiniere Pizza mit Sauerkraut, Romadur Käse und Majoran“ hätte ich komisch genickt und gesagt „Joaaaa probier ich mal aus“, allerdings mit wenig Überzeugung in meiner Stimme. Es hat sich mal wieder gezeigt, dass etwas Neues zu probieren  auch immer neue Perspektiven eröffnet. In diesem Fall eine Perspektive die spätestens dann nachvollziehbar ist, wenn man dieses köstliche Stück gebackenen Teig aus dem Ofen zieht. Ein paar Frühlingszwiebeln on Top, fertig.

Ganz wie empfohlen gab es ein Hellers „Wieß“ dazu.

Bacon Jam

Bacon Jam

Bacon Jam, zu deutsch Speck Marmelade kannte ich aus einigen amerikanischen Filmnebensätzen. Ich war neugierig auf diese im Kochbuch genannte Allzweckwaffe. Die Kunst dieses Rezeptes besteht in meinen Augen im Timing. Einmal nicht aufgepasst, zack, angebrannt und sehr dunkel. Ich habe ein paar Anläufe gebraucht, bis ich das richtige Gefühl für den perfekten Zeitpunkt entwickelt habe.

Das Rezept für Bacon Jam wird im Craft Beer Kochbuch im Zusammenhang mit einem Western-Frühstück präsentiert. Dieses besteht aus einem Gewürzgurkensalat,  Spiegeleiern und Toasties, die mit Bacon Jam bestrichen werden. 

Die Empfehlung für das Frühstück sind recht kräftige Biere. Mein Favorit war ein Imperial IPA.

Apfel-Käse-Salat mit geräuchertem Scamorza in Senf-Dill-Vinaigrette

Apfel-Kaese-Salat mit Scamorza in Senf-Dill-Vinigrette

Als ich das Rezept 2015 das erste Mal ausprobierte, war es eine Herausforderung, überhaupt Scamorza in einem Geschäft zu finden. Letztendlich begegnete ich diesem Käse in einem Bio-Laden und hinterließ dafür damals mein Wochenbudget für Lebensmitteln. Heute begegnet er mir wesentlich häufiger. Einer der Vorteile, von einer Kleinstadt in die Großstadt zu ziehen.

Bei einem Scamorza handelt es sich um einen Mozzarella, der an der Luft trocknet. Häufig wird er zusätzlich über Eichenholz geräuchert, bevor er in den Verkauf übergeben wird.

Der Name des Rezepts für Apfel-Käse-Salat mit geräuchertem Scamorza in Senf-Dill-Vinaigrette verrät im Grunde bereits, welche Zutaten die Hauptakteure sind.

Für mich war das eine spannende Geschmackskombination, die ich so bisher nicht kannte. 

Den Salat habe ich auf Ciabatta Scheiben platziert, die ich zuvor bei kleiner Hitze in Olivenöl mit Knoblauch in einer Pfanne goldbraun  geröstet habe.

Für dieses Rezept wurden nicht zu alkoholstarke, aber hopfenbetonte Biere empfohlen. Meine Wahl fiel auf  ein Pale Ale.

Bierbrot

Mir gefiel auf Anhieb das Rezeptbild im Craft Beer Kochbuch. Ganz einfach in einem Topf gebacken. Wunderbar, so behält es in jedem Fall eine schöne runde Form. Brot backen ist für eine absolute Kunst. Für mich gehört da viel Zeil dazu. Wer sich einmal tiefer mit der Materie Sauerteig auseinandergesetzt hat, versteht, was ich meine.

Dieses Rezept kommt ein paar wenigen Zutaten zurecht. Ein Indikator für gutes Brot sind für mich immer eine sehr übersichtliche Anzahl an Zutaten. Das Rezept basiert auf einem Hefeteig und wird mit Malzbier statt Wasser mit den restlichen Zutaten verbunden. 

Auch bei diesem Rezept ist Ruhezeit ein wichtiger Faktor. Spontanes Brotbacken, um es am gleichen Tag zu essen, ist eher schwierig. Es sei denn, man steht sehr früh auf, um es für einen sehr späten Nacht-Snack zu servieren.

Das Endergebnis war super. Kennst du das Geräusch, wenn man Brot aus dem Ofen holt und es nach kurzer Zeit anfängt zu flüstern. Ich liebe dieses Geräusch. Beim Abkühlen knackt es leise, fast seufzend vor sich hin.

Zu diesem Rezept gibt es keine Bier-Empfehlung. Ich habe das Brot in dicke Scheiben geschnitten, liebevoll und gleichmäßig Butter auf den Scheiben verstrichen und dazu ein Kölsch getrunken.

Die Reportagen

Insgesamt 13 Reportagen stellen in Kurzform verschiedene Brauereien und die Menschen dahinter vor. Der Aufbau der Reportagen ist jeweils gleich. Auf insgesamt sechs Seiten pro Reportage wird auf starke, für sich selbstsprechende Fotos in Verbindung mit  zwei Seiten Text gesetzt. Fragen, wie man zum Craft Beer gefunden hat und was das besondere an den verschiedenen Bieren ist, sind nur zwei von den Insights, die einem die Reportagen der Visionen und Umsetzungen der Brauer gewähren.

Als ich mir das Craft Beer Kochbuch kaufte und feststellte, dass auch Reportagen enthalten waren, kaufe ich zu jeder Brauerei der Reportagen ein Bier. 2015 war es gar nicht so einfach, die ohne Weiteres zu bekommen. Besonders der Prototyp der Kehrwieder Kreativbrauerei aus Hamburg war in Bonn nicht wirklich zu finden. 2020 stand ich dann plötzlich während eines Craft Beer-Events in einer Runde mit Julia Wesseloh, die zusammen mit Oliver Wesseloh die  Kehrwieder Kreativbrauerei führt. Ich find es schön, wie das Leben manchmal so spielt. Aber ich schweife ab.

Die Kombination aus Text und Bild holen den Leser ab und es hat Spaß gemacht, tiefere Einblicke in die Gedankenwelt und den Alltag der verschiedenen Brauer zu gewinnen.

Fazit zum Craft Beer Kochbuch

Tias Brew Pub Rezension Craft Beer Kochbuch

 

 

Ich kann und möchte das Craft Beer Kochbuch vom Brandstätter Verlag gar nicht sachlich bewerten. Für mich war es der erste Kontakt zu den Themen Craft Beer und Foodpairing. Zudem gab es mir einen kleinen Einblick in das Leben der Menschen, die ihren Beruf und ein gutes Craft Beer lieben. Es hat mir neue Perspektiven und Geschmackskombinationen vorgestellt, die mich bis heute begleiten. Inzwischen sind die Ecken etwas abgenutzt, einige Fettspritzer schmücken diverse Seiten. Für mich ist es ein wunderbares Buch, das ich immer wieder zur Hand nehme, darin blättere und etwas Neues ausprobiere. Es ist spannend zu lesen, wo die Menschen aus den Reportagen sich damals befunden haben und was seitdem alles Geschehen ist. Als Nächstes probiere ich das Rezept für Süsse Bierwaffeln mit Sauerkirschen und Vanillejoghurt aus.

 

 

 

 

Hard Facts zum Craft Beer Kochbuch

Craft Beer Kochbuch

Titel:        Craft Beer Kochbuch
Autoren:  Rezepte von Stevan Paul
                 Texte von Torsten Goffin
                 Fotos von Daniela Haug
Seiten:     240
Erschienen beim Brandstätter Verlag (21. September 2015)
ISBN-10:  3850339432 

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